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Mit 85 Kilometern in 24 Stunden zu Platz 1

Team „24h Team United“ mit fünf OSC-Schwimmern erreichte Ziel beim 24-Stunden-Schwimmen / Kombiteam siegte in der Jugendklasse / Körperliche Grenzen erreicht

Stolz präsentierten die Schwimmer des Teams „24h
Team United“ bei der Siegerehrung ihre Pokale: Milla Huster,
Michael Linke, Olivia Linke (Coesfeld), Mia Lagemann
(Borghorst), Inka Althoff, Piet Vorspohl, Romy Neuenhüskes,
Matilda Neuenhüskes, Lina Kiekebusch (alle OSC) und Enna
Badouin (Borghorst)

Völlig ausgepumpt lagen sie am Boden und waren dennoch glücklich. Geschafft! Anschließend lagen sich die fünf OSC-Schwimmer, die drei Coesfelder und die zwei Schwimmerinnen aus Borghorst, die über 24 Stunden ein gemeinsames Team gebildet hatten, in den Armen und gratulierten auch den Schwimmern der anderen Jugendteams zu deren tollen Leistung. 85.450 Meter und damit fast 3.600 Meter im Stundenschnitt schwammen die zehn jungen Schwimmer/-innen der Jahrgänge 2010 bis 2013 am Wochenende beim 24-Stunden-Schwimmen in Coesfeld. „Das war eine absolute körperliche Grenzerfahrung“, japste Küken Matilda Neuenhüskes nach 24 Stunden Hallenbad. Auch die anderen wollten eigentlich nur noch ins Bett. Aber vor der Heimfahrt gab es bei einer stimmungsvollen Siegerehrung noch Pokale, Urkunden und ein Jubiläumshandtuch – es war das 30. Schwimmen – für alle „Finisher“ des Schwimmens zweimal rund um die Uhr. Und als das Team dann auch noch den Siegerpokal für die beste Jugendmannschaft entgegennehmen konnte, kam auch das Strahlen zurück. Beim Debüt über die 24 Stunden – alle Olfener/-innen waren erstmals dabei – erreichten die OSC-Schwimmer gemeinsam mit ihrem Kombiteam „24h Team United“ beide gesteckten Ziele: über 80 Kilometer zu schwimmen und den Wettkampf zu gewinnen.

„80 Kilometer sind unser Ziel. Das ist zu schaffen!“, gab das Team vor dem Wettkampf die Parole aus. Über 3.300 m pro Stunde mussten dafür im Schnitt zurückgelegt werden. Und entsprechend motiviert legte das Team los. Während die meisten Teams sich in Dreier- oder Vierer-Gruppen Stunde um Stunde abwechselten, wählte das Team eine andere Taktik. Zu Beginn und zum Ende des Wettkampfes schwammen alle 10 abwechselnd die 100-m-Strecken. Während der Essens- und Schlafpausen gingen zwei Fünferteams ins Rennen. „Bei der jungen Truppe war eine andere Taktik nicht möglich“, wusste Trainer Magnus Klüner, der das Team über die komplette Zeit betreute und hervorragend eingestellt hatte, schon vor dem Start um den Substanzverlust während des Wettkampfes.

Der Wettkampf im Zeitraffer:

Von 15.00 Uhr bis 18:00 Uhr schwammen Matilda und Romy Neuenhüskes, Piet Vorspohl, Inka Althoff und Lina Kiekebusch (alle OSC), Mia Lagemann und Enna Badouin (beide Olympia Borghorst) sowie Milla Huster, Olivia und Michael Linke (SC Coesfeld) abwechselnd die 100-m-Strecken und legten los wie die Feuerwehr. Fast 11,5 Kilometer und damit 3.800 m im Schnitt sorgten für ein Super-Start und ein beruhigendes Polster für die Nacht. Außerdem wuchs die Gruppe, die nur zweimal vorher gemeinsam trainiert hatte, in diesen ersten Stunden zu einem echten Team zusammen. Da wurde gegenseitig angegefeuert, aufgemuntert und abgeklatscht. Auch die Eltern lernten sich kennen und unterstützten das Team nach Kräften.

Gegen 18:00 Uhr gab‘s für die erste Fünfergruppe Abendessen bei Trainer Magnus Klüner  zuhause. Ein dampfender Topf Nudeln sorgte für ausreichend Kohlenhydrate für die nächsten Stunden. Außerdem sorgten ein paar Minuten Fernsehen oder Handy für einen freien Kopf. Gegen 20.00 Uhr war dann die zweite Gruppe mit dem Abendessen dran. Für diese Gruppe hatten die Eltern ein tolles Buffet im Bad aufgebaut. Auch hier fehlte es an nichts. Ein Eis vom Trainer sorgte für zusätzliche Motivation. Für die Betreuung in der Nacht stieß dann noch Björn Schlichtmann zur Mannschaft, gab wertvolle Tipps aus eigener 24-Stunden-Schwimm-Erfahrung und unterstützte das Team hervorragend durch seine motivierende Art.

Bevor die erste Gruppe um 0:00 Uhr müde auf die Betten fiel, legten sich alle noch einmal ins Zeug: Nach neun Stunden standen schon über 32 Kilometer auf der Ergebnistafel. Die Führung gegenüber den anderen Teams wuchs auf 500 Meter an. Dann wurde es dunkel und ruhig im Bad, nur die jeweiligen Gruppen zogen nacheinander ihre Bahnen. Jeder war froh, für einige Minuten die Beine hochzulegen oder einfach nur einmal eine Dusche zu nehmen. Aber das Team blieb auch in der ersten Nachtsequenz voll auf dem 80-km-Kurs.

Der einzige aber erwartete Hänger kam von 3:00 Uhr bis 6:00 Uhr. In dieser Zeit taten Arme und Beine weh und der Kopf wollte auch nicht mehr so richtig. „Ich bin so müde, alles tut weh, aber ich muss“, war allerortens nicht nur im „United-Team“ zu hören. Mit 3.100 m im Schnitt knabberten die Schwimmer ein wenig vom aufgebauten Polster ab. Um 6:00 Uhr jedoch krochen die Teamkameraden müde aber motiviert von ihrem Nachtlager und holten die verlorenen Meter wieder auf.

Zum Frühstück kam Stefan Mönnich – Vater von Piet Vorspohl und Physiotherapeut aus  Lüdinghausen – „bewaffnet“ mit einer Massagebank ins Bad und lockerte die verspannten Muskeln. Außerdem warteten frische belegte Brötchen, Orangensaft und Nutella auf die jungen Schwimmer. Voller Elan ging es in die letzten sechs Stunden. Jetzt wurden noch einmal alle Kräfte mobilisiert. Außerdem wurde klar: da es keine weiteren Hänger gab waren jetzt sogar 85 Kilometer möglich. Und für dieses neue Ziel gab das Team noch einmal alles. Zunächst im 30-Minuten Wechsel und dann wieder alle gemeinsam wurde Bahn um Bahn durch die Fluten des Hallenbades gezogen. Dabei wuchs der Vorsprung auf die Konkurrenz auf über 1.000 m an. Frische Luft und ein kurzer Ausflug in die Sole sorgte zudem für neue Energie.

In der letzten Stunde ging es noch einmal richtig ab. Alle Teams mobilisierten noch einmal die letzten Kräfte und schickten jetzt nur noch die Schwimmer auf die Strecke, die noch konnten. Da flossen auch schon mal Tränen bei denen, die keine Körner mehr hatten. Auch im United-Team legten sich noch einmal alle voll ins Zeug und schwammen mit 3.900 Metern haargenau so weit, wie in der ersten Stunde des Wettkampfes. Am Ende standen 85.450 Meter auf den Zetteln der Bahnenzähler. „Ich bin total stolz auf das Team. Alle haben ihr letztes gegeben und sich voll reingehauen. Das Miteinander und die Unterstützung von außen waren phantastisch“, zog Magnus Klüner kurz nach dem Wettkampf ein überaus positives Fazit eines anstrengenden Tages.